[Rezension] Der Geschmack von Wasser - Emmi Itäranta

06.06.2015 00:24

Seit frühester Kindheit sind Noria und Sanja beste Freundinnen: Noria, die Tochter des Teemeisters, die bald selbst Teemeisterin sein wird und die Traditionen ihres Vaters auf die ihr eigene Weise neu auslegt, und Sanja, die gerne über die nahe gelegene Mülldeponie streift, um dort Plastikgeräte aus der »Alten Zeit« zu suchen und sie zu reparieren. Als Sanjas Familie immer mehr unter der allgemeinen Trinkwasserknappheit im Land zu leiden hat, entschließt sich Noria zu einem schicksalhaften Schritt: Sie erzählt ihrer Freundin von der geheimen Wasserquelle in der Felshöhle. Bald gibt es noch mehr Mitwisser, und Noria gerät ins Visier des Militärs, das jedes Geheimhalten von Wasservorräten als Wasserstraftat brandmarkt und ohne Gnade verfolgt.

 

 

Originaltitel: Teemestarin Kirja

14,95€ Taschenbuch

12,99€ Ebook

dtv Verlag

340 Seiten

 

"Ich glaube nur, dass wir uns jeden Tag neu für das Richtige entscheiden müssen, obwohl wir wissen, dass es keine Belohnung gibt."

S. 311

 

Diese Dystopie ist anders, als die, die ich bis jetzt gelesen habe. Es gibt wenig Action und keine gefährlichen Leidenschaften, dafür aber eine sehr erschreckende Zukunftsvision, die mir bis jetzt am realistischsten vorkommt, vielleicht auch, weil wir als Leser uns sehr viel selbst dazu ausmalen können. Außerdem gibt es sehr viel Stoff zum Nachdenken, nicht nur über unser Verhalten der Umwelt gegenüber.

Der Schreibstil der Autorin ist wunderschön und ruhig. Er passt perfekt zum Thema Wasser. Ich konnte mir alles bildlich vorstellen, weil sie sehr detailliert schreibt. Auch wenn es zwischendrin mal etwas langatmig geworden ist, hat er mir sehr gut gefallen.

Die Protagonistin Noria ist mir sehr sympathisch. Sie muss mit dem Wissen über die Quelle fertig werden und steht dabei oft vor der Frage, was richtig und was falsch ist. Auch ihre beste Freundin Sanja mag ich, auch wenn mir ihr Verhalten manchmal seltsam vorkommt, hat sie auch nur das Ziel, mit ihrer Familie zu überleben.

Der Titel hört sich genauso schön an, wie der Rest des Schreibstils der Autorin und das Cover hat ebenfalls eine tiefere Bedeutung und sieht nicht einfach nur schön aus, aber dazu will jetzt mal nicht zu viel verraten.

"Der Geschmack von Wasser" ist ein Buch worüber man viel nachdenken kann, auch wenn es nicht besonders actionreich ist. Ich vergebe 5 von 5 Bücherwelten für ein tolles Werk. Ich denke nicht, dass es eine Fortsetzung geben wird, obwohl die Autorin das Ende offen gelassen hat.