[Rezension] Grimm - Christoph Marzi

12.12.2013 20:53

Vergiss nie die Macht der Worte…
Es waren einmal zwei Schwestern, die lauschten allabendlich den Worten ihres Vaters: »Mädchen, weicht vom Wege nicht!« Doch die Jahre vergingen, die eine Schwester starb und die andere vergaß Rotkäppchen. Bis sich das Märchen an einem stürmischen Herbsttag mit aller Macht bei der siebzehnjährigen Vesper Gold zurückmeldet.
Plötzlich geschehen seltsame Dinge in Hamburg: Ein Wolf streift durch die Stadt, Kinder fallen in einen rätselhaften Tiefschlaf. Und Vesper allein hält den Schlüssel zu einem düsteren Geheimnis in Händen, das bis zu den Brüdern Grimm zurückreicht.
Der Tag fängt nicht gut an für die siebzehnjährige Vesper Gold. In der Schule gibt es wieder Ärger, und ihre Mutter, eine weltberühmte Pianistin, hat einmal mehr keine Zeit für ihre temperamentvolle Tochter. Auch der schwere Sturm, der über Hamburg tobt, trübt Verspers Stimmung. Doch all das ist mit einem Mal unwichtig: Aus der Zeitung erfährt sie, dass ihr geliebter Vater im fernen Berlin unter rätselhaften Umständen gestorben ist. Wenig später stirbt auch Vespers Mutter, und plötzlich ist Vesper ganz allein auf der Welt. Einzig die Erinnerung an eine glückliche Kindheit, als ihr Vater ihr und ihrer großen Schwester Geschichten erzählte, ist ihr geblieben – und ein uralter goldener Schlüssel. Auf einmal geschehen immer unheimlichere Dinge in der Stadt: Märchenwesen werden lebendig, Wölfe tauchen auf und Kinder fallen in tiefe Träume. Auf der Suche nach Antworten trifft Vesper den geheimnisvollen Leander. Gemeinsam wollen sie das düstere Rätsel lösen. Doch die Zeit läuft, denn nur wenn sie herausfinden, was damals zu Zeiten der Brüder Grimm geschah, kann die Gegenwart gerettet werden ...

 

 

17,99€ gebunden

9,99€ Taschenbuch

8,99€ Ebook

Heyne Verlag

559 Seiten

 

"Leere Worte allesamt, belangloswie glockenhelle Stimmen, die ein trauriges Lied anstimmen wollen, aber unfähig sind, es wirklich zu singen."

Seite 67

 

In „Grimm“ werden Märchen wirklich wieder lebendig, denn der Schreibstil von Christoph Marzi ist märchenhaft. Er beschreibt alles sehr bildlich und es liest sich sehr schön. Auch wenn die ersten Seiten mit der Vorgeschichte zu tun haben, bleibt es im ganzen Buch dauerhaft spannend. Ab und zu ist das Buch auch richtig gruselig. 

Die Charaktere sind toll ausgearbeitet und sie sind überhaupt nicht schwarz-weiß. Vesper sagt ständig schonungslos ihre Meinung und ist ziemlich tough. Leander ist auch sehr sympathisch, und er ist nicht der typische männliche Charakter, was ein bisschen daran liegt, dass er Fliege trägt. Die Lovestory zischen Vesper und Leander finde ich etwas unrealistisch, da sie sich erst ein paar Tage kennen, allerdings war dies für die Story wichtig. Die Märchencharaktere waren genauso gut ausgearbeitet, denn sie sind nicht unbedingt die Bösen. In diesem Buch gilt: Alles hat eine gute und eine böse Seite, denn die Mythen (so heißen die Sagengestalten) genauso wie die Bohemia (Eine Geheimgesellschaft in der Vespers Eltern Mitglied waren) haben ihre durchaus guten Gründe für ihr Handeln. Es kommen auch bekannte Personen wie Alexander von Humboldt und die Gebrüder Grimm, ebenso wie ein bekanntes Gemälde in dem Buch vor, was alles noch realistischer erscheinen lässt. 

Der Titel passt natürlich und das Cover ist wunderschön und geht sehr ins Detail. Damit hat man sich viel Mühe gegeben. Es ist ein einzelner Roman und braucht keine Fortsetzung.

Ein Buch, das ich jedem nur empfehlen kann, weil es ein richtig schönes Buch ist und es bekommt 5 von 5 Bücherwelten.