[Rezension] Phantasmen - Kai Meyer

15.06.2014 17:16

Eines Tages tauchten sie aus dem Nichts auf - die Geister der Toten. Millionen auf der ganzen Welt, und stündlich werden es mehr. Sie stehen da, bewegungslos, leuchtend, ungefährlich.
An der Absturzstelle eines Flugzeugs, mitten in Europas einziger Wüste, warten zwei junge Frauen auf die Geister ihrer verunglückten Eltern. Rain hofft, die Begegnung wird ihrer jüngeren Schwester Emma helfen, Abschied zu nehmen. Auch Tyler, ein schweigsamer Norweger, ist auf seinem Motorrad nach Spanien gekommen, um ein letztes Mal seine große Liebe Flavie zu sehen.
 

Dann erscheinen die Geister. 
Doch diesmal lächeln sie. 
Und es ist ein böses Lächeln.

 

 

 

19,90€ gebunden

13,90€ Ebook

Carlsen Verlag

400 Seiten

 

 

"Die schwebenden Geister dort draußen verbreiteten ein Gefühl von Erhabenheit. Eine Tragödie als atemberaubendes Naturschauspiel - falls dies ein Mahnmal sein sollte, dann das schönste, das ich mir vorstellen konnte."

Seite 276

 

 

Endlich mal wieder ein Buch von Kai Meyer und ein total spannendes noch dazu. Wir sind direkt mitten im Geschehen und die Handlung fliegt geradezu so dahin. Eine Apokalypse ausgelöst durch Geister ist auch mal was Neues, und natürlich wollte ich die ganze Zeit wissen wie es weitergeht und was nun dahintersteckt; und auch die Auflösung des Ganzen ist ziemlich gut durchdacht und hätte ich so auch nicht erwartet. Die ganze Sache mit den Geistern stelle ich mir auch sehr gruselig vor auch wenn ich mich beim Lesen nicht gegruselt habe. Kai Meyers Schreibstil liest sich wie immer schön flüssig, aber was erwartet man auch anderes von ihm? 

Bei dem Charakter hätte ich mir aber etwas mehr Tiefgang gewünscht. Der 19jährigen Protagonistin Rain geht es eigentlich immer nur um zwei Dinge: Ihre siebzehnjährige Schwester Emma beschützen, auch wenn die nicht wirklich Schutz braucht, und die Andeutungen ihres Afrika-Traumas, welches erst so in der Hälfte des Buches richtig erklärt wird. Beides nervt nach einiger Zeit ziemlich. Von Rains männlichem Gegenpart Tyler erfahren wir auch nicht wirklich viel; außer dass er unbedingt erfahren will, was mit seiner Freundin Flavie passiert ist - und natürlich sehr gut aussieht. Die Liebesgeschichte zwischen Rain und Tyler wird allerdings nur angedeutet und entwickelt sich nicht richtig, was meiner Meinung nach sehr gut ist, da eine Liebesgeschichte da nicht wirklich reinpasst. Rains Schwester Emma finde ich super. Sie ist total anders als alle Charaktere, die ich bis jetzt kennengelernt habe, denn sie leidet unter dem Asperger-Syndrom. Menschen mit Asperger-Syndrom können sich nicht in Andere hineinversetzen und sind meisten sehr intelligent.  Emma hat wohl von den dreien den meisten Durchblick und auch die besten Ideen, da sie ja sehr schlau ist und auch ihre direkten Sprüche finde ich total cool. Ich hätte gerne Emma statt Rain als Hauptcharakter gehabt. 

Den Titel finde ich gut, da er mysteriös klingt und gut zu den Geistern passt, genauso wie das Cover, das ich auch super finde.

Ein Buch mit einer super Story und auch wenn die Charaktere ein bisschen besser beleuchtet sein könnten gebe ich 4 von 5 Bücherwelten, da ich dieses Buch verschlungen habe.