[Rezension] Waldesruh (Ætherwelt Roman) - Anja Bagus

28.11.2014 23:59

Hochschwarzwald 1912
Die adlige Witwe Minerva hat die Nase voll davon, weiterhin Gesellschafterin ihrer Mutter zu sein. Der Unternehmer Falk Bischoff will eine Glashütte kaufen, doch der Glasmachermeister wurde ermordet und seine wertvolle Forschung ist verschwunden. Ein preußischer Hauptmann folgt den unheilvollen Visionen einer Hexe. Seine Mission: einen drohenden Krieg verhindern. Alle diese Personen logieren im exklusiven Hotel Waldesruh, dessen verwöhnte Gäste sich eines luxuriösen Lebens erfreuen. Sie wollen Skilaufen oder im Pferdeschlitten durch die verschneite Landschaft kutschieren und sich abends mit Tanz und Gesellschaftsspielen amüsieren. Doch auch sie müssen feststellen, dass der Æther rund um den mysteriösen Glasberg vieles verändert hat. Als in der Silvesternacht uralte Mächte erwachen, müssen sich alle entscheiden, auf welcher Seite sie stehen.

 

 

 

14,00€ Taschenbuch

Edition roter Drache

260 Seiten

 

 

Letztes Jahr wusste ich mit Steampunk noch nicht mal etwas anzufangen und jetzt ist es schon der zweite Steampunk-Roman diesen Monat. Das Thema ist auch hier gut aufgegriffen worden und nicht so schwer zu verstehen. Der Schreibstil ist flüssig und man hat den Eindruck, dass alles, was in dieser Parallelwelt passiert, total normal ist. Die Geschichte wird abwechselt aus Minervas und Falks Sicht erzählt. Der Roman ist sehr mysteriös, mit vielen Geheimnissen und auch sehr vielen Mythen rund um den Schwarzwald.

Die Witwe Minerva ist ihrer Zeit voraus. Sie fährt gerne schnelle Autos und trägt am liebsten Hosen, außerdem gibt sie die ein oder andere freche Antwort, sodass sie als Frau in der damaligen Männerwelt gut zurechtkommt - zum Schrecken ihrer Mutter natürlich. Falk Bischoff ist ein arroganter Unternehmer, der am liebsten für sich ist, und ich hatte den Eindruck, dass ihn die Gesellschaft anderer Menschen schnell nervt, mit Ausnahme Minerva natürlich. Der Hauptmann Richard zu Kirchbronn ist ziemlich mysteriös, man fragt sich, warum er die Glashütte kaufen sollte und später fragt man sich auch, was er mit den Geschehnissen zu tun hat.

Die Liebesgeschichte finde ich allerdings doof. Immerhin trauert Minerva noch ihrem verstorbenen Ehemann nach, und auf einmal will sie mit zwei Männern gleichzeitig was anfangen und es kann ihr nicht schnell genug gehen? Ähm Flittchen? Aber wenigstens hat sie sich nicht sofort in sie verliebt und den Männern hat es etwas ausgemacht, dass sie Konkurrenz haben.

Der Titel passt, denn so heißt das Hotel in denen die Protagonisten abgestiegen sind. Das Cover ist total schön - finde ich. Das grün und blau passt gut zur winterlichen Landschaft und das Geweih und der grüne Ætherstreifen ebenfalls.

Man sollte das Buch im Winter lesen, denn dann ist die Atmosphäre einfach besser, schade, dass es bei uns jetzt nicht geschneit hat, dann wäre alles perfekt gewesen.

Waldesruh ist ein spannendes Buch mit einer doofen Liebesgeschichte, aber trotzdem bekommt es 4 von 5 Bücherwelten und ich freue mich schon auf die Fortsetzung. Und die Trilogie um Annabelle Rosenherz aus derselben Welt werde ich ebenfalls noch lesen.