[Rezension] Der Medicus (The Physician) - Noah Gordon

10.01.2014 19:13

Es ist die Welt der Bader und Gaukler, der reisenden Kaufleute, der Pest und des Hungers, des blinden Gottesglaubens und der Scheiterhaufen.
Der Waisenjunge Rob Jeremy Cole findet bei einem Bader Schutz und wird sein gelehriger Schüler. nach dem Tod seines Meisters bricht er nach Persien auf, denn dort, im fernen Isfahan, lehrt der berühmteste aller Ärzte, ein wahrer Heiler und Helfer der Menschen...

 

 

 

 

 

Originaltitel: The Physician

9,99€ Taschenbuch

8,99€ Ebook

Knaur Verlag

636 Seiten

 

 

"[...]Und das verlöschende Feuer glänzte warm in seinen hoffnungsvollen Augen, als er Rob ansah: 'Es wäre eine Sünde, eine solche Gabe nicht zu verwerten.'"

Seite 83

 

Meine Ausgabe von "Der Medicus" ist von 1990 und so schon ein bisschen älter, aber das war eigentlich in Ordnung, außer dass die Schrift relativ klein ist, was ein bisschen anstrengend war. Der Schreibstil von Noah Gordon gefällt mir eigentlich, wenn da nicht immer die persischen oder hebräischen Begriffe gewesen wären aus denen ich erst mal schlau werden musste. Hinten befindet sich aber nochmal ein Anhang mit den Wörtern und ihren Übersetzungen. Ob das Buch historisch so korrekt ist weiß ich zwar nicht, aber es macht definitiv spaß etwas über die Medizin und die Religiösen Unterschiede damals zu erfahren, denn auch wenn ich mich nie groß für die Medizin begeistern konnte, so wie es in dem Buch dargestellt wird scheint es doch ganz interessant zu sein. 

Auch das Aufeinandertreffen des Judentums, Christentums und des Islam ist ziemlich interessant und zum Glück vom Autor nicht übertrieben worden. Wie jetzt schon öfters erwähnt, ist der erste Abschnitt in England nicht wirklich spannend und meiner Meinung nach zu lang, aber dafür war die Reise und der Aufenthalt in Persien wie versprochen richtig gut. Auch wenn dort ab und zu ein paar Stellen hätten länger sein können, wie z.b. die Pest. 

Rob als Charakter war sehr sympathisch und seine Gedanken konnte man gut nachvollziehen, aber etwas unrealistisch ist, dass er sich so gut wie nie in der Medizin geirrt hat, da hätte ich schon gerne ein paar Patzer gesehen. Seine beiden Freunde Karim und Mirdin sind echt super, sie haben mir total gut gefallen. Ibn Sina, der Arzt aller Ärzte ist auch ein interessanter Charakter und das allerbeste: Er irrt sich auch mal. Mary mochte ich am Anfang auch ziemlich, weil sie das süße Mädchenimage hat, aber später hat sie mich nur noch genervt, weil sie mit nichts mehr zufrieden war. Was ich auch nicht so realistisch finde ist die Sache mit dem Schah, also dem persische König und Rob, auch wenn das für die Handlung sehr wichtig ist. 

Der Titel passt natürlich gut und auch das Cover sieht jetzt nicht so schlecht aus, es ist schließlich von 1990, aber da finde ich das Cover der jetzt erschienenen Ausgabe schöner.

Es sieht zwar so aus als hätte ich viel zu bemängeln, was ja auch so ist, aber das Buch lohnt sich trotzdem denn es ist wirklich interessant und hat deshalb 4 von 5 Bücherwelten verdient.